Hochästhetischer Lückenschluss mit patientenindividueller Presskeramik

Der Patient war 25 Jahre alt und generell unzufrieden mit seinem Lächeln und dem Erscheinungsbild seiner oberen Frontzähne. Zudem hatte er hinsichtlich der Ästhetik eine große Erwartungshaltung. Bei der klinischen Untersuchung zeigten sich multiple, irreguläre Diastemata in der ästhetischen Zone, die aus einer Mikrodontie und einer damit einhergehenden typischen Rotation der beiden seitlichen Schneidezähne resultierte. Die Schneidekanten und die Eckzahnspitzen zeigten moderate Abrasionen, die auf der rechten Seite etwas ausgeprägter waren. Die Transluzenz der Schneidekanten war allerdings dadurch abhanden gekommen. Situationsabformungen wurden genommen, um das Verhältnis der Frontzähne zueinander im Ober- und Unterkiefer auf Diagnostikmodellen zu bestimmen und zu analysieren, ob ein Lückenschluss mit einer kieferorthopädischen Behandlung möglich war. Nachdem die Kieferorthopädie sich nicht als probates Mittel erwies, wurde die Entscheidung getroffen, die ästhetische Zone mit volkeramischen Veneers zu rehabilitieren.

Die Zahnfarbbestimmung mit dem Spektrophotometer VITA Easyshade V ist nachweislich präziser als mit dem menschlichen Auge. In diesem Fall wurden deswegen akribische Dreipunktmessungen im zervikalen, zentralen und inzisalen Bereich an allen Frontzähnen im Ober- und Unterkiefer durchgeführt. Die gewonnenen Daten gaben den Farbgradienten wieder, was eine Bestimmung der Grundzahnfarbe 2M2 im VITA SYSTEM 3D-MASTER ermöglichte, die einer A2 im VITA classical A1-D4 gleichkommt. Auf dem diagnostischen Modell des Oberkiefers wurde ein ästhetisches Wax-up mit einer idealisierten Morphologie durchgeführt. Von diesem Wax-up wurde eine Teilabformung aus Silikon genommen, um dieses Ideal mit fließfähigem Komposit als Mock-up in den Mund des Patienten zu übertragen. Das Resultat wurde diskutiert und Veränderungen durch Einschleifen oder Auftrag mit fließfähigem Kompositmaterial vorgenommen. Nachdem alle involvierten Personen mit dem Ergebnis zufrieden waren, wurde von der modifizierten Idealsituation erneut eine Überabformung genommen und anschließend eine Mock-up-Präparation durchgeführt. So konnte so minimalinvasiv wie möglich vorgegangen und in dem für die volladhäsive Befestigung bevorzugten Schmelzbereich verblieben werden. Anschließend wurden Präzisionsabformungen vom Ober- und Unterkiefer genommen und die provisorische Versorgung mit Hilfe des Silikonschlüssels und fließfähigem Kompositmaterial durchgeführt.

Eine absolut individuelle Vorgehensweise mit glaskeramischen Gerüsten aus der Presskeramik VITA AMBRIA wurde gewählt, um den hohen ästhetischen Ansprüchen des jungen Patienten gerecht zu werden und die Erscheinung natürlicher Zähne zu reproduzieren. Die Materialwahl bietet ein vorhersagbares Handling der Zahnfarbe nach den VITA Farbsstandards sowie Robustheit und Hochästhetik durch eine natürliche Transluzenz, Opaleszenz und Fluoreszenz. Hergestellte Meistermodelle wurden im Labor gescannt, die Gerüste virtuell in der CAD-Software designt und aus Wachs gefräst. Die Wachsgerüste wurden eingebettet, ausgebrannt und mit VITA AMBRIA A2-T Pellets im Ofen VITA VACUMAT 6000 MP gepresst. Die ausgearbeiteten Gerüststrukturen wurden mit VITA LUMEX AC verblendet, was eine individuelle, aber grundlegend farbtreue Lichtdynamik entstehen ließ. Der erste Dentinbrand wurde mit OPAQUE DENTINE A3,5 und A3 sowie DENTINE A3 und A2 in Kombination mit den Effektmassen TRANSLUCENT, OPAL TRANSLUCENT und MAMELON durchgeführt. Der zweite Brand folgte mit ENAMEL light and clear. Nach der Ausarbeitung wurde ein Glasurbrand mit VITA AKZENT Plus Glaze LT Powder durchgeführt.

Während der klinischen Einprobe wurden sowohl die statische und dynamische Funktion der Veneers als auch die erreichte Farbwirkung sowie die Relation der Restaurationen zur Gingiva im Mund des Patienten überprüft. Die Länge der Eckzähne wurde daraufhin minimal reduziert und entsprechend poliert. Für die volladhäsive Eingliederung wurde das Befestigungskomposit aus dem VITA ADIVA FULL-ADHESIVE Befestigungssystem (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) in der passenden Farbe 2M2 ausgewählt, um eine perfekte Harmonie mit der Veneerfarbe zu gewährleisten und negative Farbbeeinträchtigungen jeglicher Art an den definitiven Restaurationen zu vermeiden. Dieser Fall zeigt, wie grundlegend wichtig die Farbtreue zwischen der verwendeten Farbskala, dem Gerüst- und Verblendmaterial sowie dem Befestigungskomposit ist, um das erwünschte und patientengerechte vollkeramische Ergebnis systematisch zu erreichen. Der Patient war mit dem ästhetischen und funktionellen Behandlungsergebnis absolut zufrieden.