Hybridkeramik VITA ENAMIC in klinischen Härtetests erfolgreich!

Im Jahr 2013 wurde die weltweit erste dentale Hybridkeramik VITA ENAMIC für den digitalen Workflow auf den Markt gebracht. Seitdem steht das Material international im Fokus der Wissenschaft. Denn es besteht nicht aus einer gängigen Kompositrezeptur, bei der gemahlene Füllkörper mit einem Polymer vermischt werden. Die Hybridkeramik ist aus einem einzigartigen dualen Netzwerk aufgebaut, das aus einem porös vorgesinterten, kompakten Feldspatkeramik-Block (86 Gew.%) besteht, der anschließend unter Druck und Hitze mit einem Polymer (14 Gew.%) infiltriert wird. Aus diesem innovativen Bauplan ergeben sich zahlreiche Verarbeitungsvorteile und zahnähnliche Eigenschaften.

Aber was sagen die unabhängigen Studien über VITA ENAMIC im klinischen Einsatz aus?
Im Folgenden wird aufgezeigt, dass sich all die großartigen hybridkeramischen Material-eigenschaften auch positiv im Patientenmund bemerkbar machen.

Erfahren Sie, was Forscher/innen über den klinischen Einsatz von VITA ENAMIC herausgefunden haben und welche Schlüsse sie daraus ziehen.
Die Studienergebnisse sind für Sie nach untersuchter Indikation gegliedert und zusammengefasst.

Veneers

Veneers: 100 % Zufriedenheit und Überlebensrate nach einem Jahr

Dass die Hybridkeramik VITA ENAMIC in der ästhetischen Zone erfolgreich eingesetzt werden kann, zeigten Forschende aus Ägypten. Sie versorgten sechs Patienten mit insgesamt 54 Veneers. Dabei kamen jeweils zwei unterschiedliche Präparationstechniken zum Einsatz. An den versorgten Zähnen gab es keine neue Karies oder Sensibilitätsstörungen beziehungsweise Entzündungen der Zahnpulpa. Auch Risse, Dezementierungen und größere Frakturen konnten nicht festgestellt werden. Die Überlebensrate und die Patientenzufriedenheit lagen dementsprechend nach 12 Monaten bei 100 Prozent. [3]

Tabletops

Robust trotz dünner Schichtstärken

Für die minimalinvasive Versorgung abrasiv beziehungsweise erosiv geschädigter Zähne eignen sich sogenannte Tabletops oder Overlays. Sie umfassen nur die Kaufläche und die Höckerbereiche. Gerade bei totalen Rekonstruktionen aller Zähne mit einer Bisshebung sind geringe Schichtstärken, dünn auslaufende und präzise Randbereiche, ein guter adhäsiver Verbund und eine hohe Robustheit notwendig. Die klinischen Einsatzbereiche gehen oft mit einer erhöhten Muskelaktivität und starken Kaukräften einher, was für jedes Material eine besondere Herausforderung darstellt.

Dass VITA ENAMIC dafür das richtige Material ist, zeigten Forschende aus Deutschland und Saudi-Arabien in einem Laborversuch an menschlichen Zähnen, die mit hybridkeramischen Tabletops versorgt wurden. Diese wiesen eine Fissuren-/Höckerschichtstärke von lediglich 0,5/0,8 mm auf. VITA ENAMIC überstieg in einer Kausimulation die durchschnittliche Okklusionskraft im Seitenzahnbereich deutlich. Die Probekörper überlebten alle 1,2 Millionen Kauzyklen. Die Hybridkeramik ist demnach für diese Versorgungsform geeignet [4], was sich auch in den drei folgenden klinischen Untersuchungen bestätigt.

Non-Prep-Tabletops: Therapeutische Wirkung und 100 % Überlebensrate nach zwei Jahren

Passen der Biss und der restliche Kauapparat nicht mehr zusammen, kann dies zu einer sogenannten craniomandibulärern Dysfunktion führen. Muskulärer Schmerz an der Gesichts- und Kaumuskulatur sowie im Nacken- und Rückenbereich sind häufig die Folge. Eine belgische Zahnärztin versorgte drei Patienten mit solchen Beschwerden und massiv geschädigten Gebissen mit Tabletops aus der Hybridkeramik VITA ENAMIC, die teilweise hauchdünne Schichtstärken von bis zu 0,2 mm aufwiesen. Dabei arbeitete sie mit einem Physiotherapeuten zusammen. Nach kurzer klinischer Einprobe wurden diese ohne Präparation und provisorische Vorversorgung sofort volladhäsiv eingegliedert. Die Restaurationen waren knapp zwei Jahre nach ihrer Befestigung intakt. Die Patienten fühlten sich mit ihrem neuen Biss wohl und berichteten über einen spürbaren Rückgang der Nacken- und Rückenschmerzen. [5] 

Non-Prep-Tabletops und -Veneers: 100 % klinische Erfolgsrate nach knapp vier Jahren

Forschende aus Belgien versorgten die Oberkieferfrontzähne funktionsgestörter Patienten ohne Präparation und ohne vorheriges Langzeitprovisorium mit palatinalen Veneers und bei Bedarf die Prämolaren mit okklusalen Tabletops aus der Hybridkeramik VITA ENAMIC. Der Seitenzahnbereich wurde anschließend in zwei Monaten kieferorthopädisch neu eingestellt. Die Patienten fühlten sich mit den hybridkeramischen Neuversorgungen wohl. Die Erfolgsrate nach einem Beobachtungszeitraum von knapp vier Jahren betrug 100 %. Die beiden Wissenschaftlerinnen bewerteten das interdisziplinäre rekonstruktiv-kieferorthopädische Vorgehen mit VITA ENAMIC und die hybridkeramische Materialwahl deswegen als positiv. Das Behandlungskonzept erwies sich nach ihrer Erfahrung als vorhersagbar, effizient, patienten- und zahnfreundlich. [6]

Non-Prep-Tabletops: 100 % Überlebensrate bei Hochrisikopatienten nach zwei Jahren

Insgesamt sieben stark knirschende Patienten [2] mit einem massiven Zahnhartsubstanzverlust wurden von Forschenden aus Belgien ohne vorangegangene provisorische Phase komplett mit der Hybridkeramik VITA ENAMIC rekonstruiert. Der Biss wurde dabei mit Tabletops und palatinalen Frontzahnveneers angehoben. Dabei kamen auch Restaurationen mit einer Schichtstärke von nur 0,11 mm zum Einsatz. Begleitet wurde die Therapie mit einer physiotherapeutischen Behandlung. Nach zwei Jahren zeigte sich eine Überlebensrate von 100 %. Minimale Chippings und eine behebbare Dezementierung sorgten für eine Erfolgsrate von 93,5 %. Die Autoren bewerten den Einsatz von Non-Prep-Versorgungen aus VITA ENAMIC an knirschenden Hochrisikopatienten mit massivem Zahnhartsubstanzverlust deswegen als einfache, anpassungsfähige und zuverlässige Lösung, die ohne provisorische Phase erfolgreich durchgeführt werden kann. [7]

Inlays/Onlays

Inlays und Teilkronen: 97,4 % Überlebensrate nach drei Jahren

Forschende aus Deutschland rekrutierten für eine klinische Studie insgesamt 47 Patienten an unterschiedlichen Standorten, um diese nach vorher festgelegten Kriterien mit insgesamt 103 Inlays und Teilkronen aus der Hybridkeramik VITA ENAMIC zu versorgen. Nach einem Beobachtungszeitraum von drei Jahren lag die Überlebensrate von Inlays bei 97,4 %, von Teilkronen bei 95,6 %. Keine einzige Dezementierung konnte beobachtet werden. Die Farbstabilität und den Erhalt der anatomischen Form durch die minimalinvasive Versorgungsmöglichkeit mit der Hybridkeramik hoben die Forschenden besonders positiv hervor. Insgesamt bewerteten sie die Restaurationen aus VITA ENAMIC nach drei Jahren positiv. [8]

Onlays auf stark geschwächten Zähnen: 97 % Überlebensrate nach drei Jahren

Wurzelkanalbehandelte Zähne sind durch Karies oft so stark geschädigt und geschwächt, dass die dauerhafte Versorgung häufig eine Herausforderung darstellt. Oft wirken höhere Bisskräfte, da die Sensibilität durch die Entfernung der Nerven stark reduziert ist.  Für eine klinischen Studie versorgten chinesische Wissenschaftler deswegen 93 Probandinnen und Probanden mit 101 Onlays an zuvor wurzelkanalbehandelten Seitenzähnen. In zwei Gruppen wurde dafür entweder VITA ENAMIC oder VITABLOCS Mark II verwendet. Nach drei Jahren lag die Überlebensrate der Onlays aus VITA ENAMIC bei eindrucksvollen 97 %, die von VITABLOCS Mark II bei immerhin 90,7 %. Die Forschenden bezeichneten die Versorgung von wurzelkanalbehandelten Zähnen im Seitenzahnbereich mit VITA ENAMIC daher als vielversprechend. [9]

Kronen

Kronen: 97 % Überlebensrate nach zwei Jahren im Praxistest

Wie gut die Kronenversorgung mit VITA ENAMIC im Praxisalltag funktioniert, wollten Forschende aus den USA wissen. In einer Zahnarztpraxis wurden dafür 35 Patientinnen und Patienten mit 45 CAD/CAM-gestützt gefertigten hybridkeramischen Kronen versorgt und in einem Zeitraum von zwei Jahren beobachtet. Das Ergebnis: Kronen, die nach den Herstellerangaben adhäsiv zementiert worden waren, zeigten eine Überlebensrate von rund 97 %. [10]

Kronen mit reduzierter Schichtstärke: Erfolgsrate von 92,7 % nach drei Jahren

In einer klinischen Studie mit 34 Patienten wollten Forschende aus Deutschland wissen, wie hoch die Erfolgsrate bei hybridkeramischen Kronen mit einer geringen Schichtstärke zwischen 1 und 1,5 Millimetern liegt. Nach minimalinvasiver Präparation wurden insgesamt 76 monolithische Einzelkronen im digitalen Workflow hergestellt und adhäsiv eingegliedert. Das Ergebnis nach einem Beobachtungszeitraum von drei Jahren: Die klinische Erfolgsrate lag bei 92,7 %, was gerade hinsichtlich der geringen Schichtstärke als positiv eingeschätzt wird. [11]

Implantatprothetik: Sofortversorgung mit 90 % Überlebensrate nach zwei Jahren

Forschende aus Belgien wollten wissen, ob Implantation und Versorgung mit VITA ENAMIC in ein und derselben Sitzung funktioniert. Dafür versorgten sie zehn Implantate direkt nach dem chirurgischen Eingriff definitiv und in voller Okklusion mit Kronen aus der Hybridkeramik. Die Überlebensrate der Implantate lag nach zwei Jahren bei 100 %. Der Knochen blieb nach einem initialen Knochenumbau stabil. Aufgrund einer Dezementierung kamen die Kronen aus der Hybridkeramik VITA ENAMIC nach zwei Jahren auf eine Überlebensrate von 90 %. Chipping oder Frakturen traten trotz der Sofortversorgung in voller Okklusion nicht auf. Insgesamt bewerten die Forschenden das Vorgehen auch im Hinblick auf die Patientenzufriedenheit als Erfolg, wobei sie anmerken, dass dafür auch die richtige Patientenauswahl entscheidend ist. [12]

Fazit:

Zusammenfassung der klinischen Performance: 99,2 % Überlebensrate nach zwei Jahren

Zusammenfassend zeigt VITA ENAMIC vielversprechende Ergebnisse. Zu diesem Urteil kam auch eine Forschungsgruppe aus Australien. Sie fassten die klinischen Daten und Erkenntnisse über Voll- und Teilrestaurationen aus der Hybridkeramik zusammen. Insgesamt wurden dabei fünf klinische Studien eingeschlossen. Die klinische Überlebensrate von VITA ENAMIC lag nach der Auswertung der Daten nach einem Jahr insgesamt bei 99,6 % und nach zwei Jahren bei 99,2 %. [1]
Gerade in klinisch herausfordernden Situationen mit Bruxismus [2], Bisshebung, Sofortbelastung und hohem Zerstörungsgrad zeigte die Hybridkeramik auch mit reduzierten Schichtstärken eine vielversprechende Performance, was gerade auch für klinische Situationen ohne Besonderheiten eine hohe klinische Langzeitstabilität erwarten lässt.

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Alles zur Hybridkeramik

Klinische Fallbeispiele im Überblick

  • [1] Banh W, Hughes J, Sia A, Chien DCH, Tadakamadla SK, Figueredo CM, Ahmed KE. Longevity of Polymer-Infiltrated Ceramic Network and Zirconia-Reinforced Lithium Silicate Restorations: A Systematic Review and Meta-Analysis. Materials (Basel) 2021 Sep 3; 14(17): 5058.
  • [2] VITA ENAMIC ist herstellerseitig nicht für Parafunktionen wie z.B. Bruxismus freigegeben. Der Anwender trägt die volle Verantwortung beim Einsatz der VITA Produkte für Kontraindikationen.
  • [3] Attia YS, Sherif RM, Zaghloul HH. Survival of Hybrid Laminate Veneers using two different tooth preparation techniques: Randomized Clinical Trial. Braz Dent J 2021 Nov-Dec; 32(6): 36-53.
  • [4] Al-Akhali M, Chaar MS, Elsayed A, Samran A, Kern M. Fracture resistance of ceramic and polymer-based occlusal veneer restorations. J Mech Behav Biomed Mater 2017 Oct; 74: 245-250.
  • [5] Mainjot AKJ. The One step-No prep technique: A straightforward and minimally invasive approach for full-mouth rehabilitation of worn dentition using polymer-infiltrated ceramic network (PICN) CAD-CAM prostheses. J Esthet Restor Dent 2020 Mar; 32(2): 141-149.
  • [6] Mainjot AKJ, Charavet C. Orthodontic-assisted one step- no prep technique: A straightforward and minimally-invasive approach for localized tooth wear treatment using polymer-infiltrated ceramic network CAD-CAM prostheses. J Esthet Restor Dent 2020 Oct; 32(7): 645-661.
  • [7] Oudkerk J, Eldafrawy M, Bekaert S, Grenade C, Vanheusden A, Mainjot A. The one-step no-prep approach for full-mouth rehabilitation of worn dentition using PICN CAD-CAM restorations: 2-yr results of a prospective clinical study. J Dent 2020 Jan; 92:103245.
  • [8] Spitznagel FA, Scholz KJ, Strub JR, Vach K, Gierthmuehlen PC. Polymer-infiltrated ceramic CAD/CAM inlays and partial coverage restorations: 3-year results of a prospective clinical study over 5 years. Clin Oral Investig 2018 Jun; 22(5): 1973-1983.
  • [9] Lu T, Peng L, Xiong F, Lin XY, Zhang P, Lin ZT, Wu BL. A 3-year clinical evaluation of endodontically treated posterior teeth restored with two different materials using the CEREC AC chair-side system. J Prosthet Dent 2018 Mar; 119(3): 363-368.
  • [10] Chirumamilla G, Goldstein CE, Lawson NC. A 2-year Retrospective Clinical study of Enamic Crowns Performed in a Private Practice Setting. J Esthet Restor Dent. 2016 Jul; 28(4): 231-7.
  • [11] Spitznagel FA, Scholz KJ, Vach K, Gierthmuehlen PC. Monolithic Polymer-Infiltrated Ceramic Network CAD/CAM Single Crowns: Three-Year Mid-Term Results of a Prospective Clinical Study. Int J Prosthodont 2020 Mar/Apr; 33(2): 160-168.
  • [12] Lambert F, Eldafrawy M, Bekaert S, Mainjot A. One-tooth one-time (1T1T), immediate loading of posterior single implants with the final crown: 2-year results of a case series. Int J Oral Implantol (Berl) 2020; 13(4): 369-383.